Rede Parteipräsident Philipp Matthias Bregy, Nationalrat (VS)
15. November 2025 – Rede des Parteipräsidenten und Nationalrats (VS) Philipp Matthias Bregy anlässlich der Delegiertenversammlung der Mitte Schweiz. Es gilt das gesprochene Wort.
Liebe Delegierte,
geschätzte Gäste
Chers délégués,
Chers invités,
Cari delegati,
Stimati ospiti
Die Schweiz steht an einer Weichenstellung: Unsicherheit oder Zuversicht? Spaltung oder Zusammenhalt? Lähmung oder Aufbruch?
Sie steht an einem Punkt, an dem sich Ducken oder, noch schlimmer, Stillstehen keine Optionen mehr sind.
Was wir jetzt brauchen, ist die Überzeugung, der Mut und die Leidenschaft, gemeinsam den Blick nach vorne zu richten: Auf die Zukunft, die wir gemeinsam gestalten wollen.
Gefordert sind die konstruktiven Kräfte in unserem Land, allen voran die politische Mitte. Denn Die Mitte ist nicht Zuschauerin, sondern Gestalterin. Eine Gestalterin mit klaren Werten, offenen Augen und dem festen Glauben an eine freiheitliche, solidarische und verantwortungsvolle Schweiz.
Lasst uns handeln, während andere reden; lasst uns zusammenführen, wenn andere spalten: lasst uns zusammenhalten, wenn andere polarisieren.
Geschätzte Anwesende
Unsere Schweiz hat sich verändert. Man spürt es täglich – in den Gesprächen am Familientisch, in den Sorgen der KMU, in der wachsenden Verunsicherung der Bevölkerung. Zu vieles ist ins Stocken geraten. Zu vieles wird vertagt, statt angepackt.
Aber: Stillstand ist kein Schicksal. Veränderung ist machbar. Sie braucht Menschen, die dafür einstehen, sie braucht uns, Die Mitte. Wir stehen für pragmatische Lösungen, wir haben ehrliche Antworten auf die echten Probleme, bei uns zählt Substanz statt Lautstärke. Die Hellbarden haben uns in der Schlacht bei Marignano nicht mehr geholfen und sie helfen uns heute noch viel weniger. Einst eine Schlüsselwaffe, ist sie heute ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, Symbol für Stillstand, ja vielleicht sogar Rückschritt.
Die Schweiz braucht keine SVP-Hellebarden, übrigens auch keine FDP-Wecker, sie braucht mehr Mitte: Im Parlament, aber auch im Bundesrat. Liebe Delegierte, wir sind heute bereits die drittstärkste Fraktion und ich will 2027 auch wählermässig die drittstärkste Partei werden, und zwar mit zwei Sitzen im Bundesrat!
Ich frage euch: Wollt ihr das auch?
Dann packen wir es an!
Weder links noch rechts dürfen im Bundesrat eine absolute Mehrheit haben. Dies schadet der Schweiz. Was wir im Bundesrat brauchen, ist ein Zusammenspiel der politischen Kräfte, eine Regierung, in der Mehrheiten erarbeitet werden müssen, in der es keine Blöcke gibt, die ideologisch Themen durchdrücken.
Die Mitte hat längst bewiesen, dass sie genauso eine Kraft ist.
Eine Kraft, die Brücken baut.
Eine Kraft, die Mehrheiten bildet.
Eine Kraft, die unser Land vorwärtsbringt.
Die Mitte gestaltet. Die Mitte bewegt. Die Mitte führt.
Wir brauchen keine Ankündigungspolitik, wir brauchen Resultate.
Wir brauchen eine Schweiz,
• die souverän bleibt, weil sie auf Partnerschaft setzt, statt auf Abschottung;
• die solidarisch wird, weil Fairness wichtiger ist als Sozialaus- und abbau;
• die erfolgreich ist, weil sie weiss, dass Wohlstand kein Zufall ist;
• die freiheitlich wird, weil sie nicht jeden Verbotswahnsinn mitmacht;
• die verantwortungsvoll bleibt, weil die Menschen im Zentrum stehen.
Wenn nicht wir vorangehen, wer sonst?
Dieser Aufbruch beginnt aber nicht im Bundeshaus. Er beginnt bei uns – hier in diesem Saal, bei uns, in der Mitte. Denn nur wenn wir zusammenstehen und gewinnen, kann unser Land vorwärtsgehen.
Chers délégués,
Les élections fédérales 2027 commencent aujourd’hui ! Leur réussite est entre nos mains. Nous sommes les seuls responsables du résultat que nous obtiendrons, mais notre succès ne fera pas que nous renforcer nous, il servira avant tout la Suisse. Le 8 mars représente une première occasion de le démontrer, lorsque nous refuserons l’imposition individuelle.
Schon als das Parlament die unsinnige Individualbesteuerung beschlossen hat, haben wir nicht weggeschaut – wir haben gehandelt, zum ersten Mal in unserer Geschichte. Und haben gemeinsam erfolgreich das Referendum gegen diese ungerechte Besteuerung von Ehepaaren ergriffen. Über 65’000 Unterschriften sind zusammengekommen: ein starkes Zeichen für Fairness, für Familien, für den Mittelstand und vor allem für ein gerechtes Steuersystem.
Je vous remercie, vous et nos partenaires. Merci pour votre immense engagement, votre conviction et votre dévouement. Sans vous, ce succès n’aurait pas été possible. Ensemble, nous avons démontré ce qu’il est possible d’accomplir lorsque nous agissons.
Das Referendum verdeutlicht: Die Menschen in der Schweiz wollen Gerechtigkeit – nicht Ideologie. Sie wollen die Heiratsstrafe abschaffen, aber nicht um den Preis neuer Ungerechtigkeiten. Wir wollen ein modernes Steuersystem, das Ehe, Familie und den Mittelstand nicht benachteiligt, sondern fair und ausgewogen gestaltet ist. Und wir haben eine bessere Lösung. Unsere Fairness-Initiative steht für faire Steuern, für mehr Gerechtigkeit und mehr Freiheit. Wir brauchen nicht den Wecker zu stellen, um zwei Steuererklärungen auszufüllen, sondern gestalten Gesetze so, dass sie den Menschen in diesem Land helfen.
Wir blicken der Abstimmung am 8. März mit Zuversicht entgegen.
Denn wir wissen: Unsere Argumente überzeugen. Lasst uns diesen Weg weitergehen – mit derselben Energie, mit der wir dieses Referendum zustande gebracht haben. Lasst uns nun mit Überzeugung die Fairness siegen lassen.
Perché l’equità è più di un obiettivo: essa guida la nostra azione politica, non solo nella politica fiscale, ma anche in tutti gli ambiti in cui sono in gioco la sicurezza del nostro Paese e della nostra popolazione.
Geschätzte Anwesende
Der Krieg ist seit mehr als drei Jahren zurück in Europa. Und ein Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Wir erleben, wie Drohnen über europäische Gebiete fliegen, wie Raketen in der Nähe unserer Nachbarn einschlagen und Cyberangriffe ganze Infrastrukturen lahmlegen. Nicht irgendwo, nein, mitten in Europa. Die Selbstverständlichkeit der Sicherheit ist längst einer grossen Unsicherheit gewichen. Die Sicherheit muss wieder einen grösseren Stellenwert in unserer Politik erhalten, so wie dies unser Bundesrat Martin Pfister fordert. Und er hat recht!
Die Schweiz darf sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Welt hat sich verändert, und wir müssen uns auch verändern. Die Friedensdividende ist längst konsumiert, überkonsumiert. Verantwortungsvolle Sicherheitspolitik bedeutet, dass wir uns selber verteidigen können. Dass es in unserem Land noch Parteien gibt, welche die Armee abschaffen wollen, ist ungefähr so zeitgemäss wie mit Hellebarden zu fuchteln.
Die Armee muss nachgerüstet werden. Sie muss zukünftig fähig sein, auf immer neue Bedrohungen zu reagieren, aber auch traditionelle Angriffe abzuwehren. Es geht um Cyber- und Drohnenabwehr, um Satellitenkommunikation, aber auch Luft- und Boden-Luftverteidigung. Moderne Waffen für eine moderne Armee. Wer nach den Zoll-Wirren die Stornierung der F35-Bestellung gefordert hat, hätte ehrlicherweise die Abschaffung der Armee gefordert.
La sécurité protège nos vies, nos valeurs et notre cohésion. C’est pourquoi nous avons besoin d’une politique de sécurité qui anticipe plutôt que de se contenter de gérer. Nous avons besoin d’un Conseil fédéral qui s’engage ensemble pour la sécurité de la Suisse, pas seulement le ministre de la Défense.
Aber Sicherheit ist nicht nur militärische Stärke. Sicherheit heisst auch, dass die Menschen in der Schweiz ohne Angst leben können. Wie leicht diese sogar im Innern unseres Landes zu erschüttern ist, haben zuletzt die von Gewalt geprägten Demonstrationen in Bern und Genf gezeigt. Politisches Schweigen oder sogar Verharmlosung rechtfertigen nicht nur das inakzeptable Verhalten dieser Demonstranten, sondern gefährden die Demokratie. Die Mitte verurteilt das Verhalten dieser Chaoten, kritisiert aber auch das Sich-Ducken von politischen Parteien.
Wer über Sicherheit spricht, meint auch Verantwortung. Verantwortung heisst, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen – dort, wo sie spürbar sind. Darum müssen wir über ein Thema sprechen, das viele bewegt und gleichzeitig spaltet: die Zuwanderung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Die Zuwanderung beschäftigt die Menschen in der Schweiz, mehr denn je. Sie ist Chance und Herausforderung zugleich.
Zuwanderung stärkt unsere Wirtschaft. Sie bringt uns Wachstum, Wohlstand und wertvolles Know-how. Doch sie hat auch ihre Schattenseiten. Und unsere Gesellschaft trägt die Kosten dieses Wachstums: steigende Mieten, überfüllte Züge, Dichtestress.
Diese Realität dürfen wir nicht ignorieren.
Wir müssen diese Sorgen ernst nehmen und gemeinsam die Herausforderungen anpacken. Denn gefährlich ist nicht die Zuwanderung selbst, gefährlich ist das Wegschauen wie zum Beispiel bei der Initiative für «Keine-10-Millionen-Schweiz».
Die Mitte steht für einen direkten Gegenvorschlag, der die Zuwanderung nicht stoppt, sondern steuert. Warum sich die anderen Parteien diesem Weg verweigern, erschliesst sich mir nicht. Sie gefährden damit den bilateralen Weg mit Europa. Denn wer die Stimmung im Land ignoriert, spielt mit dem Feuer und schlussendlich mit
unserem Wohlstand, unseren Arbeitsplätzen und unserer Sicherheit.
Wegschauen hilft nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Wir benennen es klar: Die Initiative für «Keine-10-Millionen Schweiz» ist gefährlich. Der bilaterale Weg wäre kurzum am Ende. Sie würde unsere Wirtschaft schwächen und unsere Souveränität untergraben. Aber sie bekämpfen zu wollen, indem das Problem ignoriert wird, ist ebenfalls eine Gefahr.
Darum steht Die Mitte als einzige Partei klar für einen direkten Gegenvorschlag ein. Wir nehmen Probleme nicht einfach hin, wir suchen nach Lösungen. Wie auch bei den Bilateralen III.
Le Centre est attaché à la voie bilatérale. Elle a apporté à notre pays stabilité, prospérité et sécurité. Elle allie indépendance et ouverture, coopération et autodétermination. Il ne s’agit pas ici d’amour pour Bruxelles, mais de responsabilité envers la Suisse.
Dans la procédure de consultation, nous avons considéré le paquet Bilatérales III comme acceptable. Nous sommes conscients de sa nécessité. Toutefois, lors des délibérations parlementaires, des améliorations claires seront indispensables sur le plan de la politique interne. Cela concerne la question de l’immigration, comme déjà mentionné, mais aussi les mesures d’accompagnement aux nouvelles règles institutionnelles, et le renforcement des droits de participation de la Suisse.
Was nützt uns ein «Decision shaping», wenn der Bundesrat bei der Vernehmlassung noch nicht weiss, wie er es umsetzen will. Und damit ich es klar gesagt habe, bei der Kritik der Mitte geht es nicht um eine Schwächung des bilateralen Wegs, sondern um eine Stärkung. Es ist die Aufgabe der Politik, die Notwendigkeit der Bilateralen zu erklären und Lösungen zur Abfederung der Nachteile zu finden.
Für die Mitte geht es um Augenmass, nicht um Ideologie.
Es braucht eine Schweiz:
• die gestaltet, statt reagiert;
• die weiss, wohin sie will, statt sich treiben zu lassen;
• die den Mut hat, diesen Weg zu gehen, auch wenn er beschwerlich ist.
Liebe Delegierte
Wenn wir auf all diese Themen blicken – gerechte Besteuerung, Sicherheit, Zuwanderung – dann zeigt sich: Die Schweiz braucht eine Politik, die verbindet, nicht spaltet. Eine Politik, die zuhört, handelt und Verantwortung übernimmt.
Nicht Lautstärke bestimmt den Kurs, sondern Haltung. Nicht Angst und Misstrauen dürfen die Richtung vorgeben, sondern Zuversicht und Zusammenhalt.
Wir – Die Mitte – stehen für diese Haltung.
Für eine Schweiz, die mutig ist, ohne überheblich zu sein.
Die offen bleibt und zugleich ihre Werte wahrt.
Und genau darum sage ich:
Der Aufbruch beginnt jetzt.
Unser Land steht an einem Punkt, an dem Wegschauen keine Option mehr ist. Liebe Anwesende: Die Schweiz braucht Führung, Zusammenhalt und Vertrauen – Vertrauen in die eigene Stärke und in eine Politik, die funktioniert.
Diese Politik entsteht hier – in der Mitte. Bei uns. Bei den Menschen, die Verantwortung übernehmen.
Wenn wir 2027 gewinnen, gewinnen wir Gestaltungsmöglichkeiten.
Wir gewinnen die Chance, unser Land vorwärtszubringen.
Wir gewinnen den Raum, Probleme anzupacken, statt sie zu vertagen.
Wir gewinnen das Vertrauen, dass konstruktive Politik wieder etwas bewegen kann.
Dieser Aufbruch beginnt nicht erst morgen. Er beginnt jetzt.
Mit uns. Mit euch. Mit all jenen, die Verantwortung tragen.
Denn Die Mitte ist mehr als eine Partei zwischen links und rechts. Sie ist die verbindende Kraft in der Schweizer Politik. Das Fundament, auf dem der Zusammenhalt unserer Schweiz steht.
Freiheitlich. Solidarisch. Verantwortlich.
Gemeinsam für Die Mitte, gemeinsam für die Schweiz
Liberté. Solidarité. Responsabilité.
Ensemble pour Le Centre, ensemble pour la Suisse
Liberale. Solidale. Responsabile.
Insieme per il Centro, insieme per la Svizzera
