Antrittsrede Philipp Matthias Bregy, Parteipräsident Die Mitte Schweiz, Nationalrat VS
28. Juni 2025 – Antrittsrede des neu gewählten Parteipräsidenten und Nationalrats (VS) Philipp Matthias Bregy anlässlich der zweiten Delegiertenversammlung der Mitte Schweiz. Es gilt das gesprochene Wort.
Was für eine Ehre! Was für eine Freude!
Liebe Delegierte, geschätzte Gäste
Herzlichen Dank für das mir geschenkte Vertrauen. Es ist für mich Motivation und Auftrag zugleich, mich als Parteipräsident mit Engagement und Leidenschaft für unsere Partei einzusetzen. Gemeinsam mit Ihnen will ich den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die Mitte zu einer konstruktiven und noch stärkeren Zentrumspartei weiterentwickeln.
Aber lassen Sie uns noch etwas klären. Ich bin Philipp. Dort, wo ich herkomme, duzt man sich. Bei uns lebt man Nähe, nicht Distanz. Und genau so stelle ich mir auch meine Präsidentschaft vor: offen, direkt, dialogbereit.
Et c’est aussi comme ça que j’imagine notre parti. Une force politique qui unit au lieu de diviser. Un parti qui ne crie pas autour des problèmes, mais qui les résout vraiment. Un parti qui défend ses idées avec conviction, mais sans jamais perdre de vue ce qui nous unit.
Eine starke Mitte für eine starke Schweiz!
Erlaubt mir, noch einige Worte an Geri zu richten.
Lieber Geri – ich weiss, du magst Dankesreden nicht besonders. Und ja, Doris hat heute bereits alles gesagt. Treffend und mit viel Herz. Aber du weisst: Ich kann hartnäckig sein.
Vier Jahre lang haben wir Seite an Seite gearbeitet. Du als Partei- und ich als Fraktionspräsident. Wir haben viel diskutiert – auch mal gestritten. Viele Strategien geschmiedet – und manche wieder über Bord geworfen. Und wir haben gemeinsam mit Partei und Fraktion viel erreicht. Oft hast du mir gesagt, man muss einen Plan haben? Und sehr oft bin ich froh gewesen, hast du bereits einen gehabt.
Darum Geri: Danke für alles!
Chères déléguées, chers délégués, chers invités.
Nous vivons une époque où les fronts politiques se durcissent.
La polarisation devient une stratégie !
Et même chez nous, en Suisse, la tentation grandit de céder à des slogans trop simples.
Dabei heisst unsere Antwort nicht Vereinfachung – sondern Verantwortung!
Denn Verantwortung bedeutet ein Ja zu Meinungsvielfalt. Ein Ja zu institutioneller Stabilität. Ein Ja zu einem Staat, der trägt – und nicht spaltet.
Wir stehen für eine klar bürgerliche Politik, die aber sozial verantwortlich handelt. Für eine Schweiz, die in der Welt nicht mit dem Rücken zur Wand steht, sondern klug, selbstbewusst und vernetzt ihre Interessen vertritt.
Wohin also jetzt mit der Mitte? Für mich ist klar: Vorwärts!
Die Mitte ist die Partei, die weiss, dass Polarisierung keine Antwort ist. Dass Stabilität und Gemeinsinn nie an Wichtigkeit verloren haben. Die Mitte ist – vielleicht heute mehr denn je – das Gegengewicht zu den Extremen.
L’ideologia, care delegate, cari delegati, cari ospiti, può forse aiutare a farsi notare per un momento – ma non aiuta le persone.
Il nostro stile politico non è lo spettacolo. È la sostanza.
Forse questo attira meno attenzione – ma fa avanzare il Paese.
Les gens en Suisse attendent du Centre qu’il fasse avancer le pays.
En prenant ses responsabilités sociales, en montrant de la solidarité avec la population et en défendant la liberté de chacun.
Ils comptent sur le Centre pour comprendre leurs besoins et leurs préoccupations, pour les prendre au sérieux et pour trouver des réponses.
En bref : pour leur donner de la sécurité.
Surtout dans ces temps géopolitiques difficiles, voire incertains.
In einer Zeit, in der westliche Werte unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und der eskalierenden Situation im Nahen Osten immer mehr unter Druck geraten, die regelbasierte Welt sich scheinbar selbst abschaffen will und Polarisierung und Desinformation den Zusammenhalt gefährden, braucht es ehrliche Antworten auf die offenen Fragen, konstruktive Lösungen für die echten Probleme und damit Sicherheit für alle.
In solchen Zeiten braucht es mehr Mitte!
Denn bei uns ist der Dialog wichtiger als die Ideologie. Die Arbeit wichtiger als die Rede. Die Lösung wichtiger als die Inszenierung. Während andere Titelgeschichten suchen, finden wir Mehrheiten. Während andere von Geschichtsschreibung träumen, schreiben wir Geschichten. Während andere Probleme bewirtschaften, erarbeiten wir Lösungen.
Soluzioni per la Svizzera! Soluzioni per le persone in Svizzera!
Nehmen wir die Steuerpolitik. Die Heiratsstrafe gehört abgeschafft. Punkt. Aber richtig. Nicht über Umwege wie die Individualbesteuerung, die neue Ungerechtigkeiten schafft, sondern konsequent und gerecht mit unserer Initiative für faire Steuern. Der vom Parlament im Juni verabschiedete Gegenvorschlag zur Individualbesteuerung ist ein «Steuer-Schwindel». Er ist antiföderal und alles andere als liberal. Wer zudem mit der Individualbesteuerung über 1’000 neue Stellen schaffen will, sollte vielleicht nicht von einem Beamtenstopp sprechen.
Oder nehmen wir die Zuwanderung: Die Bevölkerung spürt schon lange einen Druck – beim Wohnraum, im ÖV, auf dem Arbeitsmarkt. Wir brauchen daher eine ehrliche Debatte über die Auswirkungen der Zuwanderung in unseren Arbeitsmarkt. Nicht populistisch, aber entschlossen. Wir wollen eine Zuwanderungspolitik, die Chancen sichert, aber Risiken steuert. Wer gegen eine griffige Schutzklausel ist, will entweder das Problem bewirtschaften oder verkennt die Sorgen der Menschen.
Prenons aussi notre relation avec l’Europe.
L’avenir de notre économie dépend de relations stables avec l’Union européenne.
Mais sans tout céder, sans conditions.
Nous attendons de la clarté sur les salaires, la sécurité sociale et les questions institutionnelles.
Et un large débat avec la population.
C’est la seule manière de garder la voie bilatérale soutenue par la majorité.
Ceux qui rêvent ou poussent la Suisse vers l’isolement mettent notre prospérité en danger.
Nehmen wir zu guter Letzt die Altersvorsorge: Sicherheit im Alter darf kein Luxus sein. Wir setzen uns daher für faire und sichere Renten für alle ein. Die Bestrafung von Verheirateten bei der AHV ist inakzeptabel. Mehr Fairness ist aber nicht kostenlos zu haben. Darum zeigen wir mit eigenen, konkreten Vorschlägen, wie wir diese Fairness verantwortungsvoll finanzieren könnten. Wer immer nur fordert oder nicht über die Finanzierung sprechen will, gefährdet unsere Sozialwerke.
E allora, dove va il Centro?
Per me è chiaro: avanti!
Con posizioni chiare. Impegno. E un lavoro politico coerente.
Denn Wir brauchen dafür nicht zu erwähnen, dass wir am Morgen den Wecker stellen, wir gehen einfach zur Arbeit. Wir benötigen auch keine Hellebarde, wir überzeugen mit Argumenten. Und wir brauchen weder ein Megafon noch Transparente, wir bauen auf Dialog. So wie es sich für einer direkten Demokratie gehört. Verpflichtet einzig den Menschen, den Institutionen und der Schweiz.
Bien sûr, nous voulons grandir.
Partout en Suisse : à la campagne, dans les agglomérations et dans les villes.
Mais surtout, nous voulons construire la confiance partout.
Pour cela, on a besoin de chacune et de chacun d’entre vous – à tous les niveaux.
Car : Le Centre, c’est nous.
Ensemble. Et crédible.
Setzen wir uns ein für eine Schweiz, in der Respekt, Dialog und Zusammenhalt nicht leere Worte, sondern gelebte Realität sind. Leisten wir mit Freiheit, Solidarität und Verantwortung hierzu unseren Beitrag. Nicht für uns, sondern für die Menschen in diesem Land.
Ich persönlich stehe ein für diese Mitte. Eine Mitte, die verbindet und gestaltet. Und ich verspreche euch: Ich werde auf euch zugehen. Ich werde anpacken. Und ich werde gemeinsam mit euch vorwärts gehen!
Für eine Schweiz, die zusammenhält.
Für eine Politik, die verbindet.
Für eine Mitte, die Zukunft hat.
Bleiben wir dran. Ich freue mich.
Es lebe die Mitte.